Technische Neuerungen

1938 begann Hass bei Dubrovnik mit der Unterwasserfotografie. Dafür setzte er selbstgebaute wasserdichte Gehäuse mit serienmäßigen Kameras ein. 1940 fotografierte er erstmals unter Wasser auch in Farbe. Seine Erkenntnisse über Unterwasserfotografie und -film vermarktete er nach dem Krieg, indem er zwei Unterwassergehäuse für Fotokameras gemeinsam mit Industrieunternehmen in die Serie brachte: Die „UW-Leica“ mit Elektronen-Blitzgerät ab 1950 gemeinsam mit der Firma AKG in Wien und die „Rolleimarin“ ab 1954 gemeinsam mit Franke & Heidecke für die Rolleiflex. Die Rolleimarin war sehr erfolgreich und blieb zwei Jahrzehnte lang das Standardwerkzeug für jeden Profi-Unterwasserfotografen.

1941 entwickelte Hass gemeinsam mit dem Drägerwerk durch einige Umbauten aus einem serienmäßigen Tauchretter ein Schwimmtauchgerät. In Verbindung mit Schwimmflossen wurde so eine dreidimensionale Fortbewegungsweise möglich. Er begründete das Schwimmtauchen und legte damit den Grundstein für das moderne Forschungstauchen und den Tauchtourismus.

Hass setzte das neue Tauchgerät erstmals 1942 während seiner Expedition nach Griechenland ein. Es wurde ab 1948 von Dräger unter der Bezeichnung „Kleintauchgerät Modell 138“ serienmäßig produziert und arbeitete auf Sauerstoff-Basis. Wegen der bauartbedingten Risiken versuchte Hass bereits 1944, es für die Verwendung mit Heliox umzurüsten. Die Versuche blieben jedoch in der Prototypphase stecken.

1950 experimentierte Hass vor Port Sudan und auch während seiner ersten Xarifa-Expedition 1953/54 mit elektromagnetischen Signalen zum Steuern von Fischschwärmen und zur Abwehr von Haien. Er meldete weltweit Patente an und gründete zur Vermarktung seiner Ideen 1953 das Unternehmen „Elektro-Marina“. Seine Versuche mit der neuen Methode blieben aufgrund verschiedener technischer Probleme jedoch erfolglos, sodass Hass den Patentschutz auslaufen ließ und das Unternehmen auflöste. 1963 bestätigten Versuche von Donald Nelson und Samuel H. Gruber von der University of Miami jedoch das Konzept von Hans Hass.[19]

Gemeinsam mit dem Architekten Karl Schwanzer konstruierte Hans Hass 1973 eine Unterwasserstation. Seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Tauchtechnik setzte Hass auch als Dozent an der Technischen Universität Wien und 1977 als Berater der Firma Bruker beim Bau kleinerer Unterseeboote für Meeresforschung, Tourismus und Erdölexploration ein.

1982 arbeitete Hans Hass gemeinsam mit den beiden Liechtensteiner Ingenieuren Jürgen Hermann und Roland Vogler an dem Konzept des weltweit ersten, vollwertigen Dekompressionscomputers. Er kam unter dem Namen „Hans Hass Deco-Brain“ auf den Markt. Weltweit wurden etwa 3000 Stück verkauft.

Für seine humanethologischen Studien entwickelte Hass 1962 die „Spiegeltechnik“, damit sich die Gefilmten nicht beobachtet fühlten und möglichst unbeeinflusst verhielten. Er veränderte bei den Aufnahmen auch den normalen Zeitablauf und filmte mit Zeitraffung oder in Zeitlupe. So traten Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten im Verhalten in Erscheinung, die man normalerweise nicht erkennt. Das Kameraobjektiv mit Umlenkprisma wurde ein grundlegendes Werkzeug für die Humanethologie. Das Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie setzte diese Technik viele Jahre erfolgreich ein.