Seine Biografie

Biografie Prof. Dr. rer. nat. Hans Hass 
 

                                             - Zusammengestellt von Michael Jung - 
 

Geburtsdaten: 23. Januar 1919 in Wien.

Eltern: Dr. Hans Hass, Rechtsanwalt, und Meta Hass, geb. Brausewetter.

Familienstand: seit 1950 in 2. Ehe mit Lotte Baierl verheiratet. Sohn Hans (1946), Tochter Meta (1957).

 

Werdegang:

Mittelschulstudium am Schottengymnasium und Theresianische Akademie in Wien. Sportliche Erfolge während der Schulzeit in Fechten, Zehnkampf, Schwimmen, Kunstspringen. 
 

1937: Abiturreise an die französische Mittelmeerküste, Bekanntschaft mit dem amerikanischen Journalisten Guy Gilpatric, dem Begründer der Unterwasserjagd. Erste Unterwasserspeerjagd zwischen Antibes und Saint Raphael. Konstruktion der ersten wasserdichten Hülle für eine Kleinbildkamera und eines schlauchversorgten Taucherhelmes. Jurastudium an der Wiener Universität. Artikel "Fischjagd unter dem Meer" in "Der Angelsport" 8/1938.

1938: Expedition zur dalmatinischen Küste, Unterwasserjagd, erste Unterwasserfotos. Abstiege mit Helm bis 20 Meter Tiefe. Konstruktion einer wasserdichten Hülle für eine 16-mm-Schmalfilmkamera.

1939: Expedition in die Karibik (Curaçao, Bonaire), wegen Kriegsausbruchs auf acht Monate verlängert. Erste freitauchende Erkundung tropischer Korallenriffe. Mehrere tausend Unterwasserfotos, erste Unterwasserfilmaufnahmen. Erste Farbfotos. Studium des Verhaltens von Haien.

1940: Tauchen im Golf von Mexiko, an der kalifornischen Küste und auf Hawaii. Zoologiestudium an der Wiener Universität. Artikel "Wir lebten unter Fischen" (Berliner Illustrirte). Das Titelbild mit Hai machte Hass und den Tauchsport über Nacht bekannt.

1941: Vortragstätigkeit. Zusammen mit Draeger-Werk in Lübeck Entwicklung des ersten Schwimmtauchgerätes (Sauerstoff-Kreislaufgerät). Es ermöglichte längere Tauchgänge von einer Stunde Dauer. Organisationsbüro für Unterwasserforschung in Berlin gegründet. Fortsetzung der Studien an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin. Vom Militärdienst befreit.

1942: Ägäis-Expedition. Film: "Menschen unter Haien", der ein großer Erfolg wurde. Buch "Fotojagd am Meeresgrund" mit Unterwasser-Farbfotos.

1943: Arbeit an Zoologischer Station in Neapel. Promotion zum Dr. rer. nat. Das Schwimmtauchen wird erstmals als Methode meeresbiologischer Forschung vorgestellt. Ankauf des Zweimastschoners "Seeteufel", der zum Forschungsschiff ausgebaut wird.

1945: Kriegsende, Verlust des Forschungsschiffes samt Ausrüstung. Vortragstätigkeit. Ehe mit der Schauspielerin Hannelore Schroth.

1946: Philosophische und anthropologische Studien, Evolutionsforschung. Geburt von Sohn Hans, der später Musiker und Komponist wird.

1947: Uraufführung des Films "Menschen unter Haien" in Zürich (1949 in Deutschland). Organisationsbüro für Unterwasserforschung in Wien gegründet. Buch: "Drei Jäger auf dem Meeresgrund".

1948: Entwicklung der Hans-Hass-Flosse und eines wasserdichten Gehäuses für die Leica. Patent für ein Gerät zur Anlockung von Haien und Steuerung von Fischschwärmen. Buch: "Menschen und Haie".

1949: Expedition nach Port Sudan, als erster Tauchuntersuchungen im Roten Meer.

1950: Zweite Expedition zum Roten Meer. Film: "Abenteuer im Roten Meer". Ehe mit Lotte Baierl. Gründung des Int. Instituts für submarine Forschung in Vaduz, Liechtenstein. Übersiedlung nach Liechtenstein

1951: Erster Preis auf der Biennale in Venedig für "Abenteuer im Roten Meer". Hollywood kauft die Weltrechte. Kauf des Dreimastschoners "Xarifa" (350 Tonnen, 43 Meter Länge). Buch über erste Rote-Meer-Expedition: "Manta, Teufel im Roten Meer".

1952: Ausbau der "Xarifa" mit Unterstützung deutscher und österreichischer Firmen. Konstruktion der "Rolleimarin", wasserdichtes Gehäuse für die Rolleiflex. Die Kamera gilt lange Zeit als die Unterwasserkamera schlechthin. Expedition mit Ehefrau Lotte zum Großen Barriereriff in Australien. Erste Nahaufnahme eines Hammerhais. Reportagen für österreichischen und deutschen Rundfunk über die Expedition.

1953: Filmverträge mit Herzog-Film (München) und Sascha-Film (Wien). Erste "Xarifa"-Expedition mit neun Teilnehmern (incl. Lotte Hass) und 12 Mann Besatzung: Hamburg-London-Azoren-Los Roches (Venezuela)-Bonaire-Panama. Erster Einsatz von Unterwasser-Scheinwerfern bei Filmaufnahmen.

1954: Fortsetzung der Expedition: Galapagos-Archipel, Pearl-Islands, Panamaküste, Karibik. Untersuchungen auf dem Gebiet der Verhaltensforschung und Korallenökologie.

1955: Unterwasser-Safaris im Roten Meer zum Unterhalt der "Xarifa". Produktion von sechs Fernsehfilmen: "Diving to Adventure" (BBC 1956)

1956: Gründung eines Komitees zur ständigen Nutzung der Xarifa als Forschungsstation in tropischen Meeren. Kultusministerium NRW und Max-Planck-Gesellschaft übernehmen je einen Arbeitsplatz. Einbau der ersten Unterwasser-Fernsehanlage in die Xarifa.

1957: Zweite "Xarifa"-Expedition über Ostafrika durch Indischen Ozean zu den Malediven. Über 150 wissenschaftliche Publikationen über Ergebnisse der beiden Expeditionen. Die dabei gedrehten Aufnahmen gehen in die 24 Folgen von "Expedition ins Unbekannte" ein. Geburt der Tochter Meta (später Leiterin einer PR-Agentur in Wien).

1958: Fortsetzung der Expedition in den Malediven und Ceylon. In Bristol Fertigstellung der ersten sechs Folgen der TV-Serie "Expedition ins Unbekannte" ("Adventure") in englischer und deutscher Fassung. Der SDR beginnt am 12. September mit der Ausstrahlung von nur 13 Folgen im Monatsrhythmus. Expedition zur Straße von Malakka bis Singapur. Heimfahrt der Teilnehmer.

1959: Fertigstellung der restlichen 18 TV-Folgen von "Expedition ins Unbekannte". Oscar für den Film "Unternehmen Xarifa". Am 19.12. die 13.und letzte Folge von "Expedition ins Unbekannte" im deutschen Fernsehen. Vorläufige Einstellung der Tauchtätigkeit, widmet sich allgemeiner System- und Evolutionsforschung.

1960: Verkauf der "Xarifa", Rückführung von Singapur ins Mittelmeer. Beendigung der Forschungen unter Wasser für zehn Jahre, in denen seine Familie vom Erlös des "Xarifa"-Verkaufs lebt. Hinwendung zur vergleichenden Untersuchung von Grundbegriffen in Biologie und Wirtschaft.

1961: Untersuchung von Landlebewesen aus Sicht ihrer maritimen Abstammung. Studium von Betriebs- und Volkswirtschaft aus biologischer Sicht.

1962: Beschäftigung mit Atomphysik und Energietransformationen. Entwicklung des Energon-Begriffs. Verhaltensforschung am Menschen mit neu entwickelter Filmtechnik (mit eingebautem Spiegel können Menschen ohne ihr Wissen gefilmt werden) und in Zeitransformation.

1963: Ausbau der Energon-Theorie, Spiegelaufnahmen in Asien. Hass und Eibl-Eibesfeldt beschließen gemeinsame Filmaufnahmen auf allen fünf Kontinenten.

1964: Erste Expedition mit Eibl-Eibesfeldt nach Kenia, Tansania und Uganda, u.a. finanziert durch Verträge mit dem englischen und deutschen Fernsehen über eine 13teilige TV-Serie. Gründung der ersten Forschungsstelle zur biologischen Analyse menschlichen Verhaltens des Instituts für Humanethologie in Liechtenstein.

1965: Expedition mit Eibl-Eibesfeldt nach Peru, Mexiko, USA, Hawaii, Japan, Hongkong, Bali. Fernsehserie "Wir Menschen" (13 Folgen, ARD, ORF, BBC, SRG 1966)

1966: Ausbau der Energon-Theorie. Zusammen mit Eibl-Eibesfeldt: "Zum Projekt einer ethologisch orientierten Untersuchung menschlichen Verhaltens". (Mitteilungen der Max-Planck-Ges.)

1967: Studium von Konzepten der Unternehmensführung und Managementstrategie.

1968: Vortragsreise für Goethe-Institut durch Süd-Amerika.

1969: Veröffentlichung der Energontheorie in "Energon, das verborgene Gemeinsame". Demnach entfalten sich Berufstätigkeit und Unternehmen des Menschen zwangsläufig nach den gleichen Grundgesetzen, die auch die Evolution der Tiere und Pflanzen vorantrieben.

1970: Hass geht wieder unter Wasser. Expedition mit Sohn Hans zur Cheviot Bay (Australien). Exped. mit Eibl-Eibesfeldt, Frau und Tochter zum Großen Barriereriff, Reise auf den Spuren von Cook. Diverse Fernsehfilme.

1971: Filmexpeditionen nach British Guayana und Jamaika. "Manifest zur Bekämpfung mechanischer Unterwassersportwaffen" gegen Umweltzerstörung.

1972: Erprobung eines Klein-U-Bootes. Jugendbuch über Aspekte des menschlichen Vordringens ins Meer: "Vorstoß in die Tiefe" (Esso 1972). Reisen nach USA, Japan, Indonesien, Seychellen.

1973: TV-Film über notwendigen Verbot der Unterwasserjagd "Schüsse in der Tiefe" (ARD, ORF). Planung eines Unterwasserhotels vor der Küste von Almeria (Spanien).

1974: Filmexpedition in den Pazifik, "Das Wrack der Toten" (ARD, ORF 1975)

1975:"Der Hans-Hass-Tauchführer. Das Mittelmeer". Meeresweltausstellung "Expo 75" in Japan, TV-Film über schwimmende Städte und Unterwasser-Luxusvilla: "Wohnen im Meer" (ARD, ORF).

1976: Expedition mit Ehefrau Lotte nach Curaçao und Bonaire. Diverse TV-Filme.

1977: Auf Antrag der Wiener Universität erhält Hans Hass den Professorentitel. Vier TV-Filme über Ergebnisse der Spiegelaufnahmen mit Eibl-Eibesfeldt: "Über die Natur des Menschen (ZDF 78). Lehrsätze der Energontheorie für Wirtschaft und Politik veröffentlicht: "Die Schöpfung geht weiter" (gemeinsam mit Horst Lange-Prollius)

1978: Unternehmensberater. Hass fordert vier Nobelpreisträger heraus, seine Energontheorie zu widerlegen. 100.000 Mark wurden als Erfolgsprämie hinterlegt. Präsident des PEN-Clubs in Liechtenstein. Begründung des "Liechtensteinpreises zur Förderung junger Talente".

1979: Expedition nach Port Sudan, um nach 30 Jahren den Korallenbewuchs erneut zu inspizieren. Herausforderung zur Widerlegung der Energontheorie nur von Uni Wien angenommen, Widerlegung nicht geglückt.

1980: Drei Filme über einen Volksstamm in Neuguinea: "Die Epo" (ZDF 81). Exkursionen zu den Seychellen und Amiranten. Vorlesungen an der Uni Wien.

1981: Vorlesungen. Erprobung eines Panzertauchgerätes der englischen Marine.

1982: Produktion der Film-Trilogie "Komm ins Meer!" (ARD, ORF 83). Entwicklung des Tauchcomputers "Hans Hass Deco-Brain". Exkursion nach Kuba.

1983: Beginn fünfjähriger Studien über die Auswirkungen angeborener Raubtierinstinkte des Menschen in der Wirtschaft. Vorträge und Managementseminare.

1984: TV-Film "Das verwandelte Paradies" über die Malediven. Projekt "Vollwertiges Wohnen" in Wien auf humanethologischer Grundlage. Prof. Helmut Jedele produziert mit Hass 13teilige TV-Serie über die Taucherlebnisse von Hass: "Meine Erlebnisse und Forschungen im Meer" (ARD 85, ORF 91)

1985: Referat "Grundlagen eines neuen Denkens. Was einen Korallenfisch mit einem Wirtschaftsunternehmen verbindet". Buch mit Eibl-Eibesfeldt: "Stadt und Lebensqualität."

1986: Ausstellung "50 Jahre Tauchsport und Unterwasserforschung". Reise in verschiedene Erdteile. Untersuchung über Auswirkungen des Geldes als "übernormaler Schlüsselreiz".

1987: Vorlesungen, Vortragstätigkeit.

1988: "Deco-Brain" wird miniaturisiert und weltweit vermarktet. Der Tauchcomputer errechnet die Aufstiegszeit beim Tauchen. Buch: "Der Hai im Management. Zur Biologie wirtschaftlichen Fehlverhaltens".

1989: Hass wendet sich von wirtschaftlichen Fragestellungen ab und der Umweltproblematik zu. Kontakte mit Greenpeace und Global 2000. Präsident des neugegründeten "Förderkreis Sporttauchen"

1990: Reise mit Ehefrau Lotte in die Karibik. Vorträge über Umweltproblematik.

1990-99: Anwendung der Energontheorie in verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Veröffentlichung von "Die Hyperzeller" (1994). Teilnahme an Taucherfestivals. Reise zum Großen Barriereriff und den Seychellen. Aktuelle Fragen der Umweltpolitik. 
  
 

Film & Fernsehen:

"Pirsch unter Wasser" (39/40),

"Menschen unter Haien" (42),

"Abenteuer im Roten Meer" (50),

"Unternehmen Xarifa" (54).

Über 70 TV-Filme, darunter: "Expedition ins Unbekannte" (24 Teile, 58/59), "Cheviot Bay" (70), "Unsere Reise mit Kapitän Cook", "Die verwunschenen Inseln" (71), "Die Pirateninsel" (72), "Die Teufelsinsel" (72), "Wir Menschen" (75, Farbe), "Wohnen im Meer" (75), "Rausch ohne Drogen", "Fisch unter Fischen" (77), "Tauchen nach Geld" (79), "Das Monstrum" (ARD 80), "Meine Erlebnisse und Forschungen im Meer" (ARD 85). Viele der Filme sind über den Jahr-Verlag in Hamburg auf Video zu beziehen.

 

Buchveröffentlichungen (u.a.):

"Jagd unter Wasser mit Harpune und Kamera"(38),

"Unter Korallen und Haien"(41),

"Menschen und Haie" (48),

"Manta, Teufel im Roten Meer" (51),

"Wir kommen aus dem Meer" (57),

"Expedition ins Unbekannte" (61),

"Wir Menschen" (68),

"Energon" (70),

"In unberührte Tiefen" (71),

"Der Hai. Legende eines Mörders" (77, mit Eibl-Eibesfeldt),

"Die Schöpfung geht weiter" (78, mit Lange-Prollius)

"Wie der Fisch zum Menschen wurde" (79),

"Im Roten Meer" (80),

"Naturphilosophische Schriften" (87),

"Der Hai im Management" (90),

"Die Hyperzeller" (94),

"Aus der Pionierzeit des Tauchens. In unberührte Tiefen" (96),

"Das Ende des grenzenlosen Wachstums" (Broschüre, 97).

 

Buch-Biografie: "Hans Hass - Ein Leben lang auf Expedition" von Michael Jung (1994)

Film-Biografie: "Der Mann, der das Meer entdeckte" von Manfred Christ (1999)

 

Auszeichnungen/Würdigungen:

Goldene Medaille der österreichischen Photographischen Gesellschaft, Wien (1950) 
Erster Preis für die beste Idee für einen "Österreich-Film", Wien (1950) 
Erster Preis für große Dokumentarfilme auf der Biennale in Venedig für "Abenteuer im Roten Meer" (1951) 
Filmpreis für "besten Dokumentarfilm" für "Unternehmen Xarifa" Los Angeles/USA, (1959) 
Ehrung durch die französische Marine (1987) 
Wissenschaftsmedaille der Stadt Linz (1987) 
Goldene Ehrennadel des Verbandes Deutscher Sporttaucher VDST (1994) 
Historical-Diving-Society-(UK)-Award für "Historical Diving Achievement", Whitstable/Kent (1994)
Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (1998)
 
DEMA-Reaching-out-Award, Orlando/USA (1998) 
Historical-Diver-Award, Orlando/USA (1998) 
Hans-Hass-Filmfestival, St. Barbara/USA (1998) 
Zwei "Nogi-Awards" für Science und Distinguished Service, USA (1998) 
"Goldene Medaille" der Stadt Wien (1999) 
Konrad-Lorenz-Staatspreis (1999) 
Donauland-Sachbuchpreisträger (1999)
Dieter-Plage-Lifetime Achievement Award, Jackson Hole / USA(2001)

 

Schirmherr und Namensgeber

- des Unterwasserfilm- und -fotowettbewerbes um die "Hans-Hass-Medaille", die seit 1978 alle 2 Jahre im Nordico-Museum Linz/A verliehen wird.

- des "Hans-Hass-Filmpreises" der seit 1996 alle 2 Jahre im Rahmen des Naturfilmfestivals "Biovision" im Düsseldorfer Löbbecke-Museum und Aquazoo verliehen wird.

 

Ehrenmitglied vieler, nationaler und internationaler, Tauchvereine und -verbände.

Seit 1994 Ehrenpräsident des "Förderkreis Sporttauchen"

Seit 1999 Ehrenpräsident des PEN-Clubs in Liechtenstein 
  

Hans Hass, * 23. Jänner 1919 Wien, † 16. Juni 2013 Wien, Zoologe, Biologe.

Biografie

Der Sohn des Wiener Rechtsanwalts Hans Haß entdeckte auf seiner Maturareise 1937 an der französischen Rivera den Tauchsport und die Unterwasserwelt für sich. Trotzdem begann er an der Universität Wien Jus zu studieren, wechselte aber schon bald zur Biologie. Gemeinsam mit einem Wiener Schlosser entwickelte Hass ein wasserdichtes Kameragehäuse, das ihm die Unterwasserfotografie ermöglichte. 1938 erschien sein erster Artikel "Fischjagd unter dem Meer" in einer Fachzeitschrift ("Der Angelsport"). 1938 unternahm er mit sechs Kollegen eine Expedition an die dalmatinische Küste, 1939 reiste er mit Jörg Böhler und Alfred von Wurzian in die Karibik. Mit seinen Unterwasserfotos und vor allem mit dem UFA-Kulturfilm "Pirsch unter Wasser", einem der ersten Unterwasserfilme überhaupt, erregte Hass enormes mediales Aufsehen. Seine Popularität wusste er geschickt zu nutzen, finanzierte er doch seine Forschungsreisen hauptsächlich durch Honorare für Vorträge sowie den Verkauf von Bildern und Publikationen.

Aufgrund einer Gefäßerkrankung war Hass vom Kriegsdienst befreit. 1941 zog er nach Berlin, um dort sein Studium fortzusetzen und gründete ein Organisationsbüro für Unterwasserforschung. Im folgenden Jahr leitete er eine Expedition des Forschungsschiffs "Ostmark" in die Ägäis. Neuentwickelte, geräuschlose Sauerstoffgeräte ermöglichten es den Meeresforschern erstmals, sich den Fischen in ihrem Lebensraum zu nähern und sie aus nächster Nähe zu beobachten. 1943 promovierte Hans Hass in Berlin summa cum laude und kaufte den Zweimastschoner "Seeteufel", den er zum Forschungsschiff ausbaute und der 1945 von den Siegermächten beschlagnahmt wurde. Nach dem Krieg setzte der Biologe seine Vortragstätigkeit fort, arbeitete an weiteren technischen Neuerungen für das Forschungstauchen (beispielsweise Gummiflossen in Zusammenarbeit mit Semperit) und gestaltete Dokumentarfilme. Im Film "Menschen unter Haien" (1947) und in dem populären Buch "Menschen und Haie" (1947) schilderte er seine eigenen Begegnungen mit dem Raubfisch.

1949 unternahm Hass eine Expedition ins Rote Meer. Der dabei entstandene Film "Abenteuer im Roten Meer" wurde 1951 bei der Biennale in Venedig mit dem ersten Preis ausgezeichnet. 1950 übersiedelte Hass nach Liechtenstein, wo er sein "Internationales Institut für Submarine Forschung (IISF)" gründete.

Bereits 1945 hatte Hans Hass die Schauspielerin Hannelore Schroth geheiratet. Dieser Ehe entstammte ein Sohn. Nach der Scheidung 1950 heiratete Hass seine Assistentin Charlotte Beierl, die ihn − zunächst auf Wunsch der Sascha-Film, die eine attraktive Hauptdarstellerin suchte − auf seinen Forschungsreisen begleitete. 1957 wurde die Tochter Meta geboren. In den 1950er Jahren änderte der Meeresforscher die Schreibung seines Familiennamens von "Haß" auf "Hass".

1951 kaufte Hass das Forschungsschiff "Xarifa", mit dem er Expeditionen zu den Azoren, durch die Karibik bis zu den Galapagosinseln (1953/1954) beziehungsweise durch das Rote Meer bis zu den Malediven (1957/1958) unternahm. Dabei entstanden wieder Dokumentarfilme. 1959 wurden die bei den Malediven entdeckten Röhrenaale nach dem Meeresbiologen benannt: "Xarifania hassi", heute "Heteroconger hassi".

Seit 1959 arbeitete Hass auch für das Fernsehen und wandte sich in den folgenden Jahren der Beobachtung von Landtieren zu. Mit dem Biologen und Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt unternahm er 1964 eine Expedition nach Kenia, Tansania und Uganda. Gleichzeitig entwickelte Hass die sogenannte "Ergontheorie", die Analogien von Unternehmen und Wirtschaftsformen zur Evolution von Pflanzen und Tieren sieht und wissenschaftlich umstritten ist. Nichtsdestotrotz propagierte er seine Theorie erfolgreich auf Managementseminaren. Bereits 1982 arbeitete Hass an der Entwicklung des ersten Tauchcomputers mit, der durch Messung und Berechnungen von Tauchtiefe und Tauchzeit Dekompressionsunfällen vorbeugen sollte. In späteren Jahren meldete sich Hass auch zu Umweltfragen zu Wort. So warnte er etwa vor der Zerstörung von Ökosystemen vor den Küsten durch Sporttaucher.

1970 reiste Hans Hass mit seinem Sohn zur Cheviot Bay nahe Melbourne und mit seiner Frau und seiner Tochter zum Great Barrier Reef. Noch im hohen Alter unternahm der Biologe Tauchgänge, wie etwa 2005 vor den Malediven, um die Auswirkungen der Tsunamikatastrophe unter Wasser zu untersuchen oder 2007 als Teilnehmer einer Kreuzfahrt vor Port Sudan. 1991 publizierte Hass unter dem Titel "Vorstoß in unbekannte Meere" seine Erinnerungen.

2006 übersiedelten Hans und Lotte Hass nach Wien. 2013 schenkte der Meeresbiologe dem Naturhistorischen Museum seinen Vorlass; bereits 2005 hatte das Museum den Hai-Saal nach dem Tauchpionier benannt. Hans Hass war Träger zahlreicher Ehrungen.

Hass veröffentlichte hunderte wissenschaftliche Publikationen zum Thema Unterwasserbiologie, 31 Bücher, 24 Fernsehfilme und sechs Kinofilme.

Literatur

Links

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Personenname Hass, Hans
Abweichende Namensform Haß, Hans Heinrich Julius
Titel Dr. phil., Prof.
Geschlecht männlich
GND 118708945
Geburtsdatum 23.01.1919
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16.06.2013
Sterbeort Wien
Begräbnisdatum  
Friedhof Friedhof Hietzing
Grabstelle Gruppe 47, Nummer 31
Ehrengrab  
Beruf Zoologe, Biologe
Parteizugehörigkeit  
Religionszugehörigkeit   
Ereignis  
Nachlass/Vorlass Naturhistorisches Museum
Verkehrsfläche Hans-Hass-Park
Denkmal  
Quelle Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
 

Letzte Änderung am 6.07.2018 durch DYN.lazius